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`Und es geht doch!`

Ein Reisebericht von Dr. Michael Offermann

Wer am Stammtisch bislang vollmundig behauptet hat, man bekäme im Paradies keine Einfluggenehmigung oder Landeerlaubnis, der irrt. 

 

Das Paradies hat sogar eine ICAO Kennung: LIQS 

Und da der Liebe Gott bekannter weise früher auch Malibu geflogen ist (oder inkognito noch fliegt? was für eine gewagte und süffisante Hypothese zugleich)  wurde für seine Bedürfnisse die Bahn verlängert und die italienischen Controller mittels seines Einflusses und eines Briefings beim Papst, schließlich kamen Päpste reihenweise aus dem Paradies LIQS, instruiert, trotz aller Widrigkeiten seitens der italienischen Militärflieger am 25.6.04 ca. 15 Malibus ins Paradies zu locken.

Der erste Eindruck vom Paradies im Juni war übrigens kein optischer, auch kein akustischer, nein, er war eher „nasaler“ Natur.

Kaum dass die Kabinentür geöffnet wurde, strömte ein Duft in die bis dahin klimatisierte Kabine, der kurzfristig sogar den betörenden Zauber des immer wieder gern geschnüffelten Kerosins übertraf: der von Thymian, so wie er tags drauf von dem florentinischen T Bone Steak ausging, einer der kulinarischen Spezialitäten der Toskana, Bistecca Fiorentina. 

Und, wie immer wenn Engel reisen waren natürlich die Umgebungsbedingen mehr als erfreulich. Durchweg 30° C,  Sonnenschein und kühler Wein, sowie verführerische Reiseleiterinnen.. 

Und auch der Mikrokosmos, in dem der engelsgleichen Truppe Unterschlupf gewährt wurde,  Hotel Relais Borgo San Felice, auf den Hügeln des Chianti Classico, war eigentlich not too bad.

Unser Reiseveranstalter, der im Nebenjob auch unser Präsident ist, muss teuflisch gerungen haben, weniger um jede Seele, als um jeden Cent, den es zu sparen gab, und um jede Zugabe, die es in das Gesamtpaket zu pressen galt, Empfangsbuffet, Weinprobe, (Treib)Stoff für die Rückreise u.v.m.

Adam und Eva haben mehr bezahlen müssen, für die war der exorbitante Preis für einen Apel immerhin die Ausreise aus dem gelobten Land. 

Für uns war s deutlich billiger und :  alles inklusive.

Schon der Empfang mit dem unter freiem Himmel servierten Wellcomebuffet war ein Traum aus 1000 und einer Nacht, so etwas gibt es bei den Morgenländern also auch.

Viel mehr haben die Autoren dann auch vor lauter Bibelstunde, den Herrn Präsidenten loben und Messwein trinken nicht mehr mitbekommen, denn, einziges Manko der Reise,  ausser gigantischem Rotwein gab es eigentlich nichts anderes zu trinken. Und die 24 h vor dem Abflug waren nötig, um die nötige Höhentauglichkeit wiederzuerlangen.

 

Mit anderen Worten: ein teuflisch gutes Wochenende. 

Und die Moral von der Geschicht: um ins Paradies zu kommen, kann man entweder in die Kirche eintreten, ein Leben lang fasten, Hosiannha singen und ein guter Mensch sein,

oder in die Glaubensgemeinschaft der Brüder der MMIG46 eintreten. Dann dauert s (aus Essen) nur zwei Stunden  und 20 Minuten bis zur Landung im Paradies. 

Labt Euch nun an den Bildern der Reise zu den heiligen Stätten wo noch Milch und Honig fliessen.

Dank an und ein Hoch auf unseren Vorbeter und Organisator, Will S aus E, den mit dem letzten Kolbenmotor des Geschwaders. 

 


Toskana-Feeling, eine Wortschöpfung, die sich in den letzten Jahren zu einem geflügelten Begriff entwickelt hat. Für die einen ist es ein Cappuccino auf der Piazza del Campo von Siena oder die Silhouette von San Gimignano, für andere ist es ist es der golden schimmernde Arno in der Abenddämmerung. Doch für Reisende, die die Ursprünglichkeit und Stille dieser Landschaft lieben, ist es das Hotel Relais Borgo San Felice auf den Hügeln des "Chianti Classico".

Inmitten von Weinbergen und Olivenhainen ist das zauberhafte mittelalterliche Hoteldorf eine Welt für sich. Es ist ein wahrer Genuß, von der wunderschönen Terrasse, einer Art Innenhof zwischen Rezeption und dem Restaurant , "Poggio Rosso", mit den roten Terrakotta-Ziegeln und dem typischen Eisenmobiliar, die Farben der toskanischen Landschaft aufzunehmen: die Weinstöcke mit dem frischen Grün, die Zypressen mit ihrem dunkleren, satten Grün, die silbriggrünen Olivenbäume, die im Wechsel mit den Weinstöcken gepflanzt sind - eine für die Toskana typische und für Italien einzigartige Kombination.

Hat man sich auf der Terrasse erst einmal niedergelassen, um das Frühstück mit viel frischem Obst, speziellen Wurstsorten aus der eigenen Produktion oder die leckeren Kuchen und Torten vom französischen Patisseur Patrick Ravenet zu genießen, fällt es einem sehr schwer, diesen Ort der Ruhe wieder zu verlassen. Auf einmal rücken die kulturellen Highlights und die zahlreichen Sportmöglichkeiten in nächster Nähe ganz in den Hintergrund.

Das nur zwanzig Kilometer entfernte Siena, das mit seinen backstemmten Palästen und dem weltberühmten Campo, dem "Platz der Plätze", als schönste Stadt der Toskana gilt, wird morgen wahrscheinlich auch noch stehen. Und so besinnt man sich bei einem Cappuccino auf sich selbst oder nimmt sich die Zeit, um ein Buch zu lesen.

 

Und ehe man sich versieht, ist es Zeit für einen leichten Lunch. Nach dem Motto "Wer die Wahl hat, hat die Qual" kann man zwischen dem täglich wechselnden Menü, den le Specialita toscane (toskanische Spezialitäten) und den A-la-carte Spezialitäten des Küchenchefs Antonio Fallinis wählen.

Kreationen wie Ravioli di Malanzane e Ricotta al Sapore di Basilico
(mit Auberginen und Ricottakäse gefüllte Nudeln mit Basilikumsauce) oder Filetto di Spigola al Cartoccio con Patate e Finocchi (Seebarschfilet in der Papierhülle mit Kartoffeln und Fenchel) sollte man sich dabei auf keinen Fall entgehen lassen.

Das Geheimnis des Küchenchefs, der nach zahlreichen Stationen in den besten Häusern der Welt in diesem Jahr in seine Heimat zurückkehrte, ist eigentlich einfach und doch so kompliziert. Absolute Frische und nur allerbeste Qualität der Zutaten ist dabei seine oberste Devise.

Obst und Gemüse bekommt er je nach Saison von Bauern aus der näheren Umgebung, denn hier wächst an Gemüse und Früchten fast alles, was seine abwechslungsreiche Küche benötigt. Fische und Meerestiere kommen täglich von den nur eine Stunde entfernten Fischmärkten an der Küste. Die berühmten weißen, großrahmigen Fleischrinder des Chiana-Tals aus der eigenen Aufzucht liefern das hervorragende Fleisch nicht nur für das klangvolle bistecca fiorentina das florentinische Steak.

 

Grundlage aller Gerichte ist Olivenöl. Doch nicht irgendein Olivenöl sondern das Olivenöl aus der eigenen Produktion. Das Weingut San Felice, zu dem das exklusive Hotel gehört, schenkt der Produktion von Olivenöl besondere Aufmerksamkeit. Der Boden und die Klimaverhältnisse bieten beste Voraussetzungen, um qualitativ höchsten Ansprüchen zu genügen. Alle Oliven werden von Hand geerntet und in der eigenen Ölmühle antiken Traditionen folgend kalt gepreßt. Wie vor hundert Jahren wird das Öl anschließend durch Baumwolltücher gefiltert. Ein sehr aufwendiges Verfahren - aber, wie man schmeckt, ein Aufwand, der sich lohnt.

Den letzten Pfiff erhalten die Zubereitungen durch Verwendung zahlreicher Kräuter, die im eigenen "Garten der Kräuter" gleich hinter der Küche wachsen.

Die Köstlichkeiten aus Keller und Küche können sich die Gäste auch im Schatten jahrhundertealter Eichenbäume servieren lassen. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Weinberge lernen die Gäste die Ländlichkeit des Chianti-Gebietes aus nächster Nähe kennen.

Umgeben von der Luft des Waldes und der Wiesen schmecken die Spezialitäten aus der Region noch mal so gut, und der persönliche und freundliche Service sorgt dafür, das auch hier draußen kein Wunsch unerfüllt bleibt.

Nach einer kleinen Siesta im Schatten der Bäume am Pool spaziert man durch das mittelalterliche Dorf mit seiner für den Chianti typischen Bauweise, aus dem vor neun Jahren unter sorgfältiger Währung der alten Bausubstanz das Hotel entstanden ist. Beim Gang durch die kleinen Gassen und über den Piazza San Felice mit seiner Kirche und dem Palazzo der früheren Winzerfamilie entdeckt man hinter jeder Ecke kleine romantische Winkel. Hier eine efeuumrankte Nische, dort eine rosenbewachsene Treppe oder ein Hinterhof, in dem unzählige Hortensien und Begonien ihre Blütenpracht entfalten.

 

Die Verbundenheit mit der Region spürt man auch in den vierzig Zimmern. Unter alten Balken oder hohen Backsteingewölben strahlen die geräumigen, hellen Räume und Suiten diskreten Charme und schlichte Eleganz aus, ohne auf modernsten Komfort zu verzichten.

Natürlich birgt der Name des Restaurants einen Hinweis auf einen der größten Trümpfe des Hausherrn. Der "Poggio Rosso" ist ein Chianti Classico per excellence. Mit seinem vollen Geschmack, seiner rubinroten Farbe und seinem Duft nach Veilchen wird er nur in begrenzter Menge und lediglich während besonders guter Jahrgänge aus Trauben vom "Poggio Rosso" hergestellt.

Das Weingut San Felice verfügt seit über hundert Jahren über nach Süden bzw. Südwesten ausgerichtete Weinberge, die durch ihre Bodenqualität, das günstige Klima und die optimale Höhe erstklassige, mehrfach ausgezeichnete Weine hervorbringen.
Wer mehr über Chianti-Wein und die mit ihm verbundenen Traditionen erfahren möchte hat die Möglichkeit, die eindrucksvollen Weinkeller und die Weinberge zu besichtigen.

(Auszug aus „Country Style“, Heft 4, 1998)

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