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Aktuelles von Mittwoch, 15.12.2004

Mein schönstes Erlebnis

Ein Bericht von Dr. Michael Offermann

Freitag,

Sprechstunde in Essen bis 15:00 Uhr, Vortrag in Stuttgart gegen 17:45.
Ist jemand der Meinung, das könne ein Problem darstellen? Ich eigentlich nicht.

Berechnete Flugzeit von EDLE nach EDDS ca. 61 Minuten, mit Rückenwind in FL 250 sogar nur 49 min.

Wenn da nicht das Wetter in Essen wäre, den ganzen Tag schon (sehr) tief hängende Bewölkung und mitunter dichter Regen.
Ein Tag, an dem es schwer sein dürfte, legal aus Essen rauszukommen.

Was empfiehlt sich demzufolge für einen guten Staatsbürger mehr, als wie in den letzten 20 Jahren zuvor, einen der das Sagen hat, einen der eine fünf gerade sein lassen kann, einen der einem immer hilft, den Wachleiter in Düsseldorf anzurufen, um ihn um einen Ausweg aus der Misere zu bitten.

Früher ging das meisten dann so : per Telefon der Squak, ebenso wurde ein bestimmtes Abflugverfahren besprochen, rechts rum nach BAM oder BOT in 1.500 ft, auf der Bahn dann je nach Abflug die 120.05 oder die 128,55 angerufen und IFR Pickup sozusagen noch vor dem Abheben.
Wie gesagt, eigentlich kein Problem.


Das Problem diesmal, die Nummer vom Wachleiter scheint sich geändert zu haben, auf der Fahrt zum Platz wiederholt keine Verbindung.

Also die Zentrale von Düsseldorf International Airport gewählt, die ?neue? Nummer vom Wachleiter erfragt. Sie kann leider nicht verbinden, es sei eine Nummer von ?ausserhalb?.

Wieder gewählt, die Ampel ist gerade rot, und tatsächlich, sofort hebt jemand den Hörer ab.
Und zudem noch jemand, der Verständnis für mein Problem hat, das ginge in Ordnung, kein Problem, aber, .... er sei der falsche Ansprechpartner, die Nummer verbindet die Welt mit Düsseldorf Tower,
Der zuständige Wachleiter säße ja nun in Langen.

Die gute Nachricht: auch diese Nummer sei verfügbar.

Inzwischen auf der Autobahn bei strömendem Regen die dritte Nummer gewählt, und, inzwischen auch schlau geworden, den Gegenüber erst mal gefragt, ob er auch wirklich den Posten des Wachleiters für den südlichen Abflug Düsseldorf bekleide, weil, das Problem sei so und so.

Er ist es tatsächlich und personifiziert sozusagen die Macht, die geballte Kompetenz und die Flexibilität der DFS in Person.

Zunächst bedarf es dreier Anläufe, um ihm mein Anliegen überhaupt erst begreiflich zu machen.
Meiner Frage resp. Bitte scheint der surrealen Welt eines fliegerischen Stefan Zweig zu entspringen.

Ob er richtig verstehen würde? IFR Abflug aus EDLE?

Das sei unmöglich. Was, das sei in den vergangenen Jahren immer so gegangen? Er müsse sich erkundigen, einen Moment bitte, sagt der, der am Telefon wie 25 klingt.

Legt den Hörer auf die Sachreibtischunterlage und wendet sich offensichtlich an einen Kollegen, um diesem mein skuriles Ansinnen zu schildern.

Wie es Telefonhörer tun, die auf Schreibtischunterlagen liegen, sie übermitteln das gesprochene Wort gedämpft,

so dass ich gedämpft Zeuge eines interessanten Vorschlages werde, den der ?Kollege? dem Wachleiter Düsseldorf Süd gibt: der (ich) könne doch das Flugzeug auf einen Tieflader laden, nach Düsseldorf schaffen und von dort IFR abfliegen. Wirklich praktisch.

Nein es ginge nicht, er könne sich auch beim besten Willen nicht vorstellen, wie es früher gegangen sein soll.

Es gäbe nur zwei Möglichkeiten: entweder in 500 ft die ca. 5 Meilen nach Düsseldorf bis in die Kontrollzone und dann über eine SID nach Stuttgart oder VFR bis zur Minimum Radar Vectoring Altitude und dann IFR Pick Up.

Alles andere sei illegal, da könne und wolle er nicht mitmachen, und, auf Straubing und Herrn Teegen angesprochen, was die Kollegen in Bayern machen würden, auch davon wolle er nichts wissen, das ginge ihn gar nichts an.

Break.

In EDLE steht neben mir an der Tankstelle eine TB20 von einer der ansässigen Flugschulen, und der junge Mann, der sich ums Betanken kümmert, während der ältere auf dem rechten Sitz verweilt, sieht nicht so aus, als ob er schon Jahre mit ATPL fliegen würde.

Tatsächlich: Treffer, IFR Training.

Ist ja interessant. Mal sehen, was denen der Wachleiter gesagt hat.
Im Gespräch wird?s dann noch interessanter, gut das ich gefragt habe, man lernt immer dazu wenn man die richtigen fragt: eine Jeppesen Karte von EDLE wird hervorgezaubert.

Was mich nur wundert, ich habe gar nicht mitbekommen, dass Jeppesen seit neuestem für ein und den selben Platz einen GPS An- und Abflugverfahren auf ein und dem selben Blatt publiziert.
Und wieso steht das VFR recht oben in der Ecke??


17:10 Uhr Landung in Stuttgart, Vortrag 17:45 Uhr wie gesagt, eigentlich kein Problem.

Nur gut, dass nach dem Start die Flugsicht sich kurzzeitig auf 1,5 km erhöhte und das kleine Loch vom Dienst Freiheit von Wolken bis ca. 2.301 ft ermöglichte.

Ein bisschen Glück muss man halt schon haben, wenn man IFR fliegt.

© MMIG46 e.V.